und technischen Fächern nicht berücksichtigt(Faulstich-Wielandt 1991, Hoffmann 1990). Damit ergeben sich„Geschlechterreviere des Wissens“(Kreienbaum 1992) und es treten berufliche Präferenzen zutage, die letztlich geringere Bezahlung, geringere Machtbefugnisse und geringere Aufstiegschancen nach sich ziehen(vgl. Metz-Göckel/Nyssen 1990).
Erste Ergebnisse ähnlich angelegter Untersuchungen in den neuen Bundesländern kamen- entgegen vieler Erwartungen- zu ähnlichen Ergebnissen.
Die seit Beginn des Schuljahre 1991/92 vom IPN in Zusammenarbeit mit dem MaxPlanck-Institut für Bildungsforschung durchgeführte Längsschnittstudie„Bildungsprozesse und psychosoziale Entwicklung im Jugendalter“(vgl. IPN-Blätter 4/94), machte deutlich, daß die mittleren Leistungen in den Fächern Mathematk, Physik und Biologie in den neuen Bundesländern tendenziell oder deutlich höher waren, als in den alten Bundesländern. Während in der DDR die Leistungen in Physik bei Mädchen und Jungen gleich waren, hatten die Mädchen die Jungen in Mathematik und Biologie überrundet. Trotzdem reichte die Leistungshierarchie nicht aus, um in Mathematık und Physik ein angemessenes Selbstkonzept der Mädchen zu entwikkeln, was aber in Biologie gelang. Als pädagogische Herausforderung wird aus den Untersuchungsergebnissen abgeleitet, daß Mädchen trotz motivationaler Distanz und Selbstunterschätzung äquivalente Fachleistungen erreichen können. Die Entwikklung einer realitätsangemessenen Selbsteinschätzung müßte daher die vornehmliche Aufgabe des Unterrichts sein. Motivationsunterschiede auf Schwierigkeiten mit den„harten“ Fächern zurückzuführen, ist nicht mehr haltbar.
Trotz vieler Annäherungen im Denken der Ostdeutschen an„westliche‘“ Muster, halten viele Ostdeutsche auch im 5. Jahr nach dem„Fall der Mauer“ an der Auffassung von der großen Bedeutung der kontinuierlichen weiblichen Berufstätigkeit fest. Das trifft für Frauen und Männer zu. Die in den alten Bundesländern aufgewachsenen Mädchen stehen schon früh einem systemimmanenten Erwartungsdruck in bezug auf ihre zukünftige Mutterrolle gegenüber. Kampshoff/Thierack formulieren im Ergebnis ihre Befragung,
‘“ daß das Leitbild der erwerbstätigen Mutter in der ehemaligen DDR nicht legitimiert werden mußte. Die Westmädchen stehen im Zwiespalt ihrer Gefühle...“ (Kampshoff/Thierack 1995, S: 146).
Erste Ergebnisse zur Lebensplanung und Berufsorientierung der Kinder in Brandenburg ergaben interessante Unterschiede zwischen Ost und West, die mit den gesellschaftlich anders geprägten Rollenmustern zu interpretieren sind. Sie bestätigen, daß ein anderes Rollenmodell die Erfahrungen der Kinder geprägt hat. Während in der Flensburger Studie von Glumper konstatiert wurde,„... daß Mädchen schon im Grundschulalter die Verpflichtungen akzeptieren, die sie nach den Normen unserer Gesellschaft als zukünftige Mütter in ihrer Lebensplanung berücksichtigen müssen, während sich die kleinen Jungen mehrheitlich am Modell des berufstätigen Mannes orientieren, dessen Vaterrolle keine Bindung an Haushalt und Kinderbetreuung bedingt...“(Glumpler 1993, S. 51), konnte das in der Potsdamer
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