Fragestellungen zu besuchen. Hier ist eine intensive Auseinandersetzung mit Themenkomplexen wie„Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung“, „Individuation und Sozialisation der Geschlechter“,„Lebensweisenpädagogik”, „feministische Wissenschaftskritik“ zu ermöglichen. Zum anderen sollten Studentinnen und Studenten die geschlechtsdifferenzierende Perspektive auf dem Hintergrund einer strukturellen Gesellschaftsanalyse als integralen Bestandteil aller Lehrveranstaltungen kennenlernen. In diesem Zusammenhang sind Kooperationen vor allem auch zwischen den Bereichen auszubauen, in denen über Diskriminierungsverhältnisse gearbeitet und gelehrt wird(z.B. Feministische Pädagogik, Integrationspädagogik, Interkulturelle Pädagogik). Neue Ansätze, in denen speziell der Verknüpfung unterschiedlicher Machtverhältnisse Rechnung getragen wird, können hier entwickelt werden. Die genannten Punkte setzen allerdings voraus, daß Kolleginnen und Kollegen in den Hochschulen bereit sind, sich die entsprechenden Fragestellungen zu eigen zu machen- und dies nicht nur als Erkenntnisprodukte. Die soziale Kategorie„Geschlecht“ ist kein singulärer Themenkomplex oder neues Fachgebiet, welches zu den bestehenden einfach hinzuzurechnen ist. Sie bedingt vielmehr eine neue Fragerichtung, die quer zu allen bisherigen Disziplinen liegt, und umfaßt neben notwendigem Faktenwissen eine veränderte Didaktik und Persönlichkeitsbildung. Reine Wissensvermittlung kann daher nicht ausreichen, die für eine veränderte Schulpraxis notwendigen Reflexionen- auch und gerade über die eigenen Einstellungen und Verhaltensmuster- anzuregen. Eine stärkere Öffnung der Hochschulen für alternative Lern- und Lehrformen, die sich hervorragend in Projekten zusammenführen lassen, könnte hier wegweisend sein.
Neben der Selbstverpflichtung lehramtsausbildender Hochschulen, ein entsprechendes Angebot an Lehrveranstaltungen zur Geschlechterthematik sicherzustellen, machen die oben erwähnten Wege(kollegiale) Fortbildungen sowie einen kontinuierlichen Austausch der Hochschullehrenden zur sozialen Kategorie "Geschlecht" erforderlich.
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