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Wir haben der Kürze halber unterlassen, dieser Stelle eine ausführlichere Erklärung zu geben, indem wir der Meinung sind, daß an der Hand des von uns angeregten Gedankens der Sinn dieser Worte leicht zu erfassen sein wird.
Gedanken, daß es zwei nämlich die gänzliche die Unterdrückung der=
Durch den oben angeführten Arten der Sittenverbesserung giebt, Verbannung der Leidenschaften und selben läßt sich auch folgende dunkle Stelle im Midrasch erklären.
Diese lautet:
את האלהים התהלך נח ובאברהם הוא אמר התהלך לפני אמר ר' יהודה משל למלך שהיה לו שני בנים, אחד גדול ואחד קטן לגדול אומר התהלך לפני ולקטן אומר לך עמי כך אברהם שהיה כחו טוב כתיב התהלך לפני, נח שהיה כחו רע כתיב את האלהים התהלך נח
Der Sinn dieser Worte ist folgender: Abraham stand nämlich auf der höchsten Stufe der Tugend, in dem er seine bösen Begierden nicht nur unterdrückt, sondern sie auch gänzlich von seinem Wesen entfernt hatte. Keine Hindernisse und Störungen standen nunmehr seinem frommen Lebenswandel im Wege. Das Meiden des Bösen und die Ausübung des Guten fielen ihm daher nicht schwer. Er vermochte deshalb ganz allein, ohne die Hilfe Gottes dabei in Anspruch nehmen zu müssen, auf dem Wege der Tugend zu wandeln. In Ansehung dessen heißt es bei Abraham; wandele vor mir, daß heißt auch ohne meine Hilfe.
Nicht so aber war der Fall bei Noah. Ihm war es nur gelungen, seine Begierden zu unterdrücken, nicht aber sie gänzlich aus seinem Innern zu verbannen. Die Führung eines gottgefälligen Lebenswandels war ihm daher kein Leichtes. Denn er hatte dabei mit seinen Leidenschaften zu kämpfen, die ihn daran hinderten. Um diese überwinden zu können, mußte ihm der göttliche Beistand zu Theil werden, ohne