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In diesem Sinne sind wohl auch die Worte der Weisen in Obaut aufzufassen.
.מי שרוח הבריות נוחה הימנו רוח המקום נוחה הימנו
Der Ewige findet nämlich an der Erfüllung der Pflichten gegen unsere Nebenmenschen selbst in dem Falle Wohlgefallen, wenn diese auch nicht als göttliche Gebote ausgeführt werden. 9.Kapitel.
Jeder, selbst der Geringste, hat die moralische Kraft zu einer hohen Stufe der Veredlung und Vervollkommung zu gelangen.
Diese moralische Kraft wird aber von den unmoralischen Begierden, die dem Menschen innewohnen, zuweilen unterdrückt, so daß bei manchen Menschen der Einfluß der Moral auf die Handlungen nur ein geringer ist. Da die er= wähnte sittliche Fähigkeit in jedem vorhanden ist, so liegt auch jedem die Pflicht ob, nach den ihm erreichbaren Stufen der Vollkommenheit zu streben.
Man denke nicht, daß nur derjenige verpflichtet ist, Vervollkommung anzustreben, der mit einem großen Verstande begabt ist, der Gelehrsamkeit in der Thora oder in der weltlichen Bildung besitzt oder nur derjenige, dessen geistige Eigenschaften schon von der Natur aus zum Guten neigen und dem daher in seinem Streben nach sittlicher Vollkommenheit keine so großen Schwierigkeiten entgegenstehen, wie dies bei andern der Fall ist, oder nur solche, die nicht so viel in Anspruch genommen sind von dem Kampfe um das Dasein: nein, jedem ist die Aufgabe zugewiesen worden, nach seiner moralischen Vervollkommung zu streben, wie es heißt:>>
ואיש מישראל חייב לאמר מתי יגיעו מעשי למעשי אברהם איש יצחק ויעקב
Denn es ist nur darum allen Menschen das Vermögen zur Erreichung der sittlichen Vollkommenheit je nach dem Grade seiner Anlagen und Befähigung verliehen worden, damit jeder sich diese aneignen solle, um sich hierdurch ein Verdienst zu erwerben.