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5. Kapitel.
Wenn auch die Vernunft dem Menschen das Vermögen giebt, über das Moralische und Unmoralische urteilen zu können, so vermag sie doch nicht immer, seine Leidenschaften zu besiegen und ihn nach ihren Lehren zu leiten. Denn sehr häufig bleiben alle Belehrungen und Ermahnungen der Vernunft, durch welche diese den Menschen vom Wege des Bösen abzubringen sucht, erfolglos. Der Mensch würde mithin seinen Leidenschften anheimfallen, wenn ihm nicht ein stärkerer Damm gegen dieselben geboten wäre. Dies ist die" 758 587, durch welche der Mensch seine bösen Be= gierden auch dann zu beherrschen vermag, wenn sie schon ihren Höhepunkt erreicht haben und die Vernunft gegen diese nichts mehr auszurichten im Stande ist.
Die D78 87 ist es auch, durch welche der Mensch im Stande ist, selbst seinem moralischen Wandel entgegenstehende Hindernisse und Störungen zu bekämpfen, welche durch seine Verhältnisse verursacht wurden und deren Einfluß auf seinen Wandel noch verderblicher ist, als seine Leidenschaften.
Während aber die anderen Eigenschaften dem Menschen schon von der Natur aus angeboren sind, befindet sich die D's 87 außerhalb des menschlichen Wesens, wie es heißt:
Daraus erklärt fich auch bie הכל בידי שמים חוץ מיראת שמים
Erscheinung, daß manche Menschen, die ophx nx zu besitzen scheinen, dennoch nicht immer hierdurch von Sünden zurück gehalten werden, denn nicht jedem gelingt es sich die л87' obs in höherem Grade anzueignen, noch viel weniger diese in natürlicher Weise seinem Wesen zu eigen zu machen. Es geht nämlich Manchem zuweilen die Vorstellung ab, daß der Ewige auf alle seine Handlungen schaut und ihn einst zur Rechenschaft über diese ziehen wird. Die Folge davon aber ist, daß seine Handlungen, sein Thun und Lassen nur von der Stimme seiner Leidenschaft geleitet werden.