aus sich selbst wieder auszurichten. Dann ist es hinterher glücklicher, reicher, mächtiger als zuvor." Damit steht Fontane, gerade in seinem Preußentum, eine lebendige Persönlichkeit mitten unter uns. Ich sagte, man hört nicht auf das, was der Redner von seiner Tribüne lärmt, weil Fontane spricht.
Aber: ein Mann, dem doch mancher unter uns Auge in Auge gegenübersaß; ein Schriftsteller, der sein fleißiges Tagespensum erledigte; ein Dichter, dessen Werk keinerlei Dunkelheiten birgt und der mit einem belangreichen Teil seines Schaffens in die Schullesebücher übergegangen ist, ward in dem, was sein Wesentliches ausmacht und worin er lebt, in seiner Persönlichkeit, in den Bereich des Schwer- ergründbaren, des Ahnungweckenden entrückt.
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Er war eine Natur, das ist es. Man hat das vielfach übersehen, oder doch nicht genügend hervorgehoben, und es ist zuzugestehen, daß etwas in seiner Art, sich menschlich und schriftstellerisch zu geben, war, das dazu angetan schien, vielleicht absichtlich wie ein Mantel übergeworfen wurde, den naturhaften Zug in ihm zu verbergen.
Aber: er war eine Natur.
In seinen jungen Tagen kam das geradezu körperlich zum Ausdruck. Er war ein wilder Bube, hatte den Drang, sich in den Räuberspielen im Dünensand bei Swinemünde mit den Gefährten auszutoben und trat derb lümmelhaften Schifferjungen forsch genug entgegen. Noch dreiunddreißig- jährig schreibt er einmal aus London: „Ich habe nichts so gern, wie fröhliche Menschen, und kann ich's selber oft nicht sein, so liegt die Schuld wahrhaftig nicht an meinem guten Willen. Am liebsten schlüg' ich den ganzen Tag Rad, spräng' über Tisch' und Bänke und wälzte mich im grünen Rasen, den lachenden Himmel über mir." Und zweiund- fünfzigjährig bereist er die Schlachtfelder in Frankreich und
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