kommt bei St. Privat an die Stelle, wo die preußischen Grenadiere, nachdem sie den ganzen Tag über dem niederstreckenden französischen Feuer beinahe wehrlos ausgesetzt waren, die Gewehre beiseitewarfen, die losen Feldsteine der Mauer packten, die Gegner damit niederzuschmettern. Für solchen Ausbruch des Elementaren (er braucht das Wort selber) bekundet er ein nicht zu mißdeutendes Verständnis.
Wesentlicher: das Naturhaste war in seiner Seele.
Dreister Entschlüsse hat sich Theodor Fontane zeit seines Lebens fähig bekannt, und in „Kriegsgefangen" stehen die bekennerischen Worte: „Es liegt in meiner Natur, angesichts aller Dinge, über die ich ausnahmsweise nicht gleich hinwegkam, sorglich zu balancieren und nur zögernd zu einem Entschluß zu kommen; ist dieser Entschluß aber einmal gefaßt, so spring' ich auch sofort wieder mit beiden Füßen in die alte Sorglosigkeit hinein und vertraue lachend und heiter meinem guten Stern." Bereits „Sorglosigkeit" und „Vertrauen" scheinen bezeichnend; das aber macht recht eigentlich die „Natur" aus, dies Gefühl, nur einmal ausnahmsweise nicht über die Dinge hinwegzukönnen. Denn in diesen Menschen ist das Sehen mit geschlossenen Augen; sie gehen unbekümmert den Weg ihres seelischen Instinkts.
Daher auch die Empfindung, der Fontane einmal, sein eigenes Leben überblickend, Ausdruck gibt und die er mit der des „Reiters über den Bodensee" vergleicht. Und schließlich das Bekenntnis, er sei, ein großes Kind, durchs Leben gegangen.
Aehn Jahre (1860 bis 1870) hatte Fontane in der Redaktionsstube der Kreuzzeitung gesessen und da täglich recht und schlecht, wie ein gefügiger kleiner Beamter, seinen englischen Artikel geschrieben. Eine kleine Verstimmung oder etwas wie eine kaum nennenswerte Rüge — und Fontane steht auf, schiebt seinen Stuhl zurück und gibt seine Stellung auf. Und das, trotzdem er auf das armselige Gehalt angewiesen war; für Frau und Kinder zu sorgen hatte; vorerst
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