Der Weg der Resignation aber führte Fontane dahin: „Bleichröder gehört nach Träport oder Biarritz, ich gehöre nach Seebad Rüdersdorf. Und wenn ich es an solchen Stellen nicht zu tief unter den märkisch-landesüblichen Ansprüchen finde, so bin ich zufrieden. Ich übe diese Sorte von Anspruchslosigkeit nicht aus Bescheidenheit, sondern aus künstlerischem Sinn, ganz so wie unsre kleine Schneiderwohnung für unser Mobiliar und unfern ganzen Lebenszuschnitt das einzig Richtige ist." Damit ist denn das Wesentliche ausgesprochen. Sein künstlerischer Sinn war es, der ihm im Kampf um den Lebensstil zum Siege verhalf.
Es war einmal ein Streit zwischen Storm und Fontane ausgebrochen, und das bekannte (in Storms Gedichten wiederkehrende) Stormsche Wort hatte den Anlaß dazu gegeben: daß ein Mann zu stolz sein müsse, in einem Hause zu verkehren, in dem man ihm die Tochter zur Frau zu geben verweigern würde. Fontane nannte das ein Wichtigkeitsgefühl und philiströs.
In Wirklichkeit ging hier nicht der Streit um gesellschaftliche Ansprüche und Formen, sondern: Storm nahm seinen Standpunkt ein, weil er niemandem das Recht, sich über ihn erhaben zu dünken, zubilligte; Fontane anerkannte dies Recht.
Man lese daraufhin Fontanes Gedicht „Lebenswege". Man kannte sich in der Jugend, war in einem Dichterverein zusammen, er selber ging seinen Weg, aus den Leutnants aber wurden Generale, aus den Studenten Minister, und so, gealtert, begegnet man sich wieder, und Erzellenz findet ein paar freundliche Worte, den'Bekannten von einst zu begrüßen. Fontane ironisiert das; aber nach Seite der Schicksalsfügung hin; daß Erzellenz sich besseres zu sein dünkt als ein leidlich anerkannter Schriftsteller, findet er ganz in der Ordnung. Es entspricht seinem eigenen'Gefühl.
Fontane beugte sich innerlich durchaus den „Tatsachen", und Adel, Reichtum, hohe Stellung im Staatsdienst waren
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