bleibe davon." Das ist ein Stammbuchspruch für junge Leute, die kommen und wissen wollen, ob sie „Talent" haben, für all die vom Schlage des armen Wechsler, der Juli 93 begraben wurde und über den Fontane an Rodenberg schrieb: „Solche Existenzen machen immer einen tragischen Eindruck auf mich, aber die Empfindung ist nicht rein. Es mischt sich soviel anderes mit hinein: .Warum blieb der Schöps nicht hinter seinem Ladentisch?' und so weiter. Es klingt hart, besonders aus dem Munde eines, der selber hinter dem Ladentisch gestanden. Und doch hab' ich recht." Der so nüchtern Gesinnte muß, trotz dem „Drippeln", seines Berufes im Innern sehr sicher gewesen sein, da er den Ladentisch der Roseschen Apotheke verließ. Oder hat er's gemacht wie wir alle, die wir, auf Glück oder Untergang, ja, gleichgültig gegen beides, einst irgendeine Art Ladentisch verließen und uns dem Geist und dem Wort ergaben, wie junge Leute früher zum Kalbsfell schwuren, aus Indolenz, Leichtsinn und bürgerlicher Unmöglichkeit? Er wußte jedenfalls, daß, „auch als er schon etwas war, ja, auf einem ganz bestimmten Gebiete (Ballade) an der Tete marschierte," sehr viele über ihn dachten und sprachen wie er über den armen Wechsler.
Sem Leben, sein glanzl oses, bedrück tes Leben, ist in den ^—Bri efen beiläufig sk izziert. „Ohne Vermögen, ohne Familienanhang, ohne Schulung und Wissen, ohne robuste Gesundheit bin ich ins Leben getreten, mit nichts ausgerüstet als einem poetischen Talent und einer schlechtsitzenden Hose. (Auf dem Knie immer Beutel.) Und nun malen Sie sich aus, wie mir's dabei mit einer gewissen Naturnotwendigkeit ergangen sein muß. Ich könnte hinzusetzen, mit einer gewissen preußischen Notwendigkeit, die viel schlimmer ist als die Naturnotwendigkeit. Es gab natürlich auch gute Momente, Momente des Trostes, der Hoffnung und eines sich immer stärker regenden Selbstbewußtseins. Aber im ganzen genommen, darf ich sagen, daß ich nur Zurücksetzungen,
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