sein« Ge r i ngsch ätzung dieses Glücksmittels gelegentlich bis zum Mitleid. „Wo viel Geld ist, geht immer ein Gespenst um. Je älter ich werde, je tiefer empfinde i ch, so ll heißen: j e schä rfer beobachte ich den Fluch des Goldes. Es scheint doch fast wie göttlicher Wille, daß sich der Mensch sein täglich Brot verdienen soll, der Minister natürlich anders als der Tagelöhner, aber immer Arbeit mit bescheidenem Lohn. Ererbte Millionen sind nur Unglücksquellen, und selbst die reichen Philanthropen sind elend, weil das Studium der Niedertracht und Undankbarkeit der Menschen ihnen ihr Tun verleidet." Immerhin: sein Verhältnis zum Reichtum großen Stils war Neidlosigkeit, nicht Verachtung, und wenn er für seine Person wohl dem Satze Silvio Pellicos zustimmte, daß jene Lage, die znrischLL.Lrlli.mnd reich in der Mitte liegt und also die Kenntnis beider Zustände leichter mach t, am geeignetsten ist, das Gemüt der Menschen zu bilden, so nötigte doch sein Dichte rsinn fü r Größe ihm, ähnlich wie es bei Heine den Rothschilds gegenüber der Fall war, für großartigen Reichtum ästhetische Bewunderung ab. „Wirklicher Reichtum," schreibt er an seine Tochter, „imponiert niir oder erfreut mich wenigstens, seine Erscheinungsformen sind mir im höchsten Maße sympathisch, und ich lebe gern inmitten von Menschen, die fünftausend Grubenarbeiter beschäftigen, Fabrikstädte gründen und Expeditionen aussenden zur Kolonisierung von Afrika. Große Schiffsreeder, die Flotten bemannen, Tunnel- und Kanalbauer, die Weltteile verbinden, Jeitungsfürsten und Eisenbahnkönige sind meiner Huldigungen sicher. Ich will nichts von ihnen, aber sie schaffen und wirken zu sehen, tut niir wohl; alles Große hat von Jugend auf einen Zauber für mich gehabt, ich unterwerfe mich neidlos." Was er verachtete, war die bourgeoise „Sechserwirtschaft", die sich besser dünkte als seine Armut. „Ein Stück Brot," sagte er, „ist nie Sechserwirtschaft, ein Stück Brot ist ein Höchstes, ist Leben und Poesie. Ein Gänsebratendiner aber mit Jeltinger und
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