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Das Fontane-Buch : Beiträge zu seiner Charakteristik ; Unveröffentlichtes aus seinem Nachlaß ; das Tagebuch aus seinen letzten Lebensjahren / hrsg. von Ernst Heilborn
Entstehung
Seite
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Oceane sah ihn ruhig an. Andere drangen in ihn, es zu tun; Oceane sah ihn ruhig an, und er sagte:Lassen wir's. Nur eins noch. Ich hatte einen Freund, der jedem auf den Kopf zusagte, was er früher einmal gewesen wäre. Wenn ich mir gefallen lassen muß, ein Hecht oder ein Karpfen ge­wesen zu sein, so kann ich auch eine Woge gewesen sein. Es gibt mehr Wogelinden, als Sie glauben, und wer da meint, sie müßten ein laweia singen und wären ein für allemal an eialaweia zu erkennen, der irrt sich. Es gibt ihrer, die sehr gescheit zu sprechen wissen und jeden Augen­blick ein Buch über die dogmatisch heikelsten Punkte schreiben können. Sie necken sich mit Alberich, aber ich kenne welche, die bei Hillbrich die Zeitung lesen."

Alles jubelte, lachte. Nur Oceane war ernst geblieben und sagte:Sonderbar, wie verschieden solche Expektorationen wirken. Ich nahm es ernsthaft und habe die ganze Zeit über an die berühmte Soiree bei Marie Antoinette gedacht, wo der Abbö Cayot (Pardon, Herr Professor!) allen am Tisch Versammelten ihre Zukunft prophezeite. Und was das Schlimme ist, es traf auch ein. Marie Antoinette, wenn wir sie zitieren wollten, würde davon erzählen können. Und mir ist, als Hab uns der Professor die Zukunft prophezeit.

Der Held zitierte:

Salamander...

Sylphe

Bringe Hilfe...

Oceane sagt: Sie rufen sie, statt sie zu bannen. Dann greif' ich unserem Herrn Pastor vor und zitiere die Schlußworte:

Kennst du das Zeichen,

Vor dem sie weichen.

Alles hatte sich mittlerweile erhoben und man hörte nur noch draußen auf dem Flur:

Incubus, Incubus,

Unser Professor war im Schuß."

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