Es sei ganz ersichtlich, daß er durch schwere Schulen gegangen sei, daß er nicht an richtiger Stelle stehe, vielleicht wäre noch zu helfen. Es läge mir fern, ihm durch Neugier beschwerlich fallen zu wollen, er solle mir einfach sagen, was er mir, ohne sein oder anderer Interesse zu verletzen, sagen könne, vielleicht wäre noch zu helfen.
Er blieb ganz ruhig, nur daß es ihm um Mund und Auge zuckte. Dann gab er mir einen kurzen Bericht, der nur wenige Minuten in Anspruch nahm. Er sei der und der (hier gab er seinen richtigen Namen) und Sohn eines höheren Beamten; er habe Schule und Universität besucht und Stellungen bekleidet, aber sein Leben sei voller Mißgriffe (?) gewesen, die zuletzt die Geduld seiner Familie erschöpft hätten. Um so mehr, als er ein Sohn unter elfen gewesen wäre. So habe man ihn fallen lassen, weil man ihn lassen mußte. Vorwürfe habe er gegen niemand zu erheben, außer gegen sich selbst. Einmal aus seiner Sphäre heraus, sei es rapide bergab gegangen, und er müsse jetzt von Glück sagen, sich sein täglich Brot am Bauplatz verdienen zu können. Er verstehe zwar zu arbeiten und man lege ihm nichts in den Weg; dennoch fühle er, daß man ihn nur dulde.
Nichts von Bitterkeit sprach aus seinen Worten, alles nüchterne Aufzählung von Tatsächlichkeiten, und wenn etwas von einem bestimmten Ton mit durchklang, so war es der der Anklage gegen sich selbst. Aber auch davon wenig. Er sprach, wie wenn es sich um ein Schicksal handle, das kommen mußte, das unerbittlich seinen Gang ging.
Dann erhob er sich.
Ich wiederholte ihm meine Zusage, was er ruhig und mit einer dankbaren Verneigung hinnahm, aber ohne daß etwas von Hoffnung oder Freude in ihm aufgeflammt hätte. Sein ganzes Wesen war der Ausdruck von Resignation.
So schieden wir. Ich tat denselben Tag noch Schritte, bei welcher Gelegenheit ich auf mehr Entgegenkommen traf, als ich erwarten durfte. Die Herren vom Baubüro waren in
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