bedeutete) von Hohenzollern-Hechingen gewesen war und bei Einverleibung des Ländchens in den preußischen Besitzstand in die preußische Beamtenschaft mit herübergenommen war. Er hatte das Hohenzollern-Hechingsche zu bearbeiten und bekleidete eine Stellung, von der mir der Unterstaatssekretär Homeyer in seinen Assessortagen im Wangenheim- schen Hause immer zu versichern pflegte: „Ja, sehen Sie Fontane, das wäre so mein Ideal!"
Das Arrangement war so getroffen, daß ich die vier jungen Damen abwechselnd immer einen Montag im Flenderschen, dann einen Montag im Wangenheimschen Hause zu unterrichten hatte, was mir, auch hinsichtlich der Bequemlichkeit, keinen großen Unterschied machte, da sie nahe beieinander wohnten, Geh. Rat Flender auf dem Karlsbad, Geh. Rat von Wangenheim in der Königin Augustastraße, beide Wohnungen nur ein paar hundert Schritte von der Potsdamer Brücke entfernt. An beiden Orten war es gleich nett, aber es waren doch große Unterschiede da, auch schon äußerlich in den Räumen. Bei den FlenderS, die viele Töchter an der Schwindsucht verloren hatten, unterrichtete ich in einem Saal, dessen Wände in mittelgroßen Aquarellen die Bildnisse der gestorbenen Töchter aufwiesen, auf dem Lager, im Sarge, alle mit weißen Lilienkränzen, denn die Familie war lutherisch-fromm und romantisch-poetisch zugleich. Bei den Wangenheims herrschte das Adlige und das Katholische vor; Familienbilder vom Minister und Bundestagsgesandten schauten von den Wänden herab, dazwischen Madonnen in allen Größen, teils frei, teils in kleinen Klappaltären mit Bronzetüren.
Ja, die eine Familie war streng lutherisch, die andre streng katholisch, was mir im Geschichtsunterricht doch einige Schwierigkeiten schuf. Mit den dreizehnjährigen jungen Damen, die damals (später wurde das anders) noch nicht ausgesprochen so oder so waren, hätte die Schwierigkeit nicht viel auf sich gehabt, aber da waren auch noch die Mütter
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