(GoßlerS), Friede! mit Friedrich Karl (Witte)*) und Karl Friedrich (Zöllner) in Stralau und Rummelsburg. Geplaudert.
7. April, Montag.
Gearbeitet: Scherenberg. (Endlich fertig.) Besuch von Frl. Martha Müller-Grote. Briefe von Professor von Holtzendorff und Landrat von Quast. Professor Gustav Richters Begräbnis *). Spaziergang. George in die „Walküre". An Professor von Holtzendorff und v. Quast geschrieben. Gelesen.
8. April, Dienstag.
An Meta nach Rom geschrieben. In die Stadt: erst in den Kunstverein, um Girons Riesenbild „voux 3oours" und dann zu Gurlitt, um Böcklins „Die Toteninsel" und „Odysseus und Calypso" zu sehn. Das Gironsche Bild ist sehr schön, wiewohl ich an die Wahrheit der Situation nicht recht glaube; die Pariser Sittenzustände lassen einen so zugespitzten Gegensatz nicht recht zu; die die Prinzeß spielende „Kokotte" wird beneidet, aber nicht als Gegenstand der Verachtung behandelt, am wenigsten von der armen Verwandtschaft, eine „Kokotte", wenn sie nur einigermaßen gutmütig und mildtätig ist (und ich glaube, dies ist die Regel) ist heutzutage der Segen, nicht aber der Fluch einer armen Familie. Das klingt doll, ist aber wahr. — Böcklins „Toteninsel" ist schön, wirkt aber doch, als hab' er bei sich selbst eine Anleihe gemacht, es erinnert an verschiedene frühere Bilder von ihm; „Odysseus und Calypso" ist nicht übel, aber lächerlich. — Besuch von Fräulein Conrad. George und Theo in den „Barbier von Sevilla". Geheimrats schicken Ruppiner Kiebitzeier. Emilie liest mir die „Bergmanns-Erinnerungen" von A. v. Heyden vor. -
*) Dr. Friedrich Witte, Fontanes Jugendfreund.
') Gustav Richter war Jahrzehnte hindurch der beliebteste Porträtmaler der Berliner Gesellschaft.
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