I.
Die Juden als Einheit der Rasse.
Im einundsiebzigsten Jahre der christlichen Zeitrechnung, eroberte Titus, der Sohn des römischen Kaisers Vespasianus, die Hauptstadt Jerusalem, verbrannte den Tempel des Herodes und machte dem jüdischen Staat ein Ende. Einige Aufstände, die späterhin noch kamen, hatten keinen dauernden Erfolg. Teils dem Zwange weichend, teils im Verlauf einer schon vor der Katastrophe begonnenen Entwicklung, zerstreuten sich die Juden über den ganzen bewohnten Erdkreis. —
Liegt in diesen Vorgängen irgend etwas Besonderes? Offenbar nein. Judäa war nicht der erste und nicht der letzte Staat, der dem römischen Mittelmeerreich zum Opfer fiel. Größere, mächtigere Staatengebilde haben dem Adler weichen müssen. Ein flüchtiger Blick auf die Landkarte zeigt zudem, daß Palästina weder von einem mittelasiatischen noch von einem mittelländischen Weltstaat unbeachtet bleiben konnte; beiden mußte Palästina schon wegen der Küste begehrenswert scheinen: Wie Rom, so vorher Babylon. Nur als Weltreich hätte Judäa sich in vollständiger Selbständigkeit am Rande des Mittelmeeres halten können. Der Keim des Unterganges lag somit schon in der Gründung des jüdischen Staates.-
Wohlbeglaubigte Nachkommen der durch Titus ihres Staates beraubten Juden leben heute noch in den verschiedensten Ländern. Man zählt deren insgesamt etwa zehn bis zwölf Millionen. Fast alle Kulturländer haben ihren Anteil an dieser Summe; einen größeren oder geringeren Anteil. So recht eigentlich erfreut über den ihm zugefallenen Anteil ist im Grunde kein einziges Kulturland. Im günstigsten Falle machen sie gute Miene zum bösen Spiel. Manche aber löcken von Zeit zu Zeit gegen den Stachel,
1) Judenproblem.
1