Mensch, nicht das Judentum, sondern der Jude schwebt ihm vor, wenn er Abneigung empfindet und Haß betätigt. Mas aber ist der Jude, wenn man von seiner Religion absteht? Nur die Geschichte kann hierauf Antwort geben. --
III.
Die Juden als Einheit des Hasses.
Ein unsichtbarer Reifen hält die Juden des Erdballs zusammen.
Das ist der Haß.
Dieser Haß trifft nicht die Rasse, denn er ist zwischenrassig. Die germanische und die slawische, die romanische und die gemischte Rasse empfindet ihn in stärkerem oder schwächerem Maße. Vorhanden ist er überall. Er begleitet die Juden, wo immer sie auftreten, und nichts bringt ihn zum Erlöschen. Es mögen die Juden sich noch so nützlich und verdient ums gemeine Wesen gemacht haben: der Haß bleibt ihnen treu. Er ist abgetönt bis zur halb unbewußten Abneigung, ist verstärkt bis zum glühenden Fanatismus: vorhanden ist er immer. Selbst in der betonten Neigung einzelner, in dieser von jeder Selbstverständlichkeit freien Neigung ist er noch deutlich nachweisbar. Denn wie es einen Haß gibt aus Neigung, so gibt es eine Neigung aus Haß. Und letzteres liegt hier vor.
Man hat diesen Haß oft Rassenhaß genannt und hat damit geglaubt, seine tiefsten und geheimsten Wurzeln enthüllt zu haben.
Aber hier wie überall bewährt sich die Berufung auf die Rasse als Zuflucht der Unwissenheit und jener auch im Kreise der Wissenschaft durchaus nicht seltenen Neigung, ein leeres Wort, wenn es nur neu ist, an Stelle einer wirklichen Lösung zu nehmen.
Einen Haß, der unüberwindlich scheint und den Wechsel der Zeiten und Personen ungeschwächt überdauert, einen solchen Haß verankern wir in den geheimsten Tiefen des Menschentums, als welche uns die Rassen dünken. Hat
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