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Die Slawen waren kriegerischen Geistes wie ihre germanischen Nachbarn, und so ruhte an der Elbe selten der Kampf. Bis auf Heinrich I. galt die Elbe als östliche Grenze, erst er trat als Eroberer auf. Otto I. bemühte sich, die Slawen dem Christentum zu gewinnen. Aber er fand, wie es scheint, nicht die rechten Männer; die Heveller trugen mit Ingrimm die Abgaben, die sie an Brandenburg und das Moritzkloster in Magdeburg zu entrichten hatten. Der große Aufstand von 983 vernichtete mit einem Schlage wieder die Herrschaft der Deutschen jenseits der Elbe. Im Jahre 1000 war der Osten wieder frei und heidnisch.
Aus jener Zeit stammt eine Urkunde, die als erste Potsdamer Urkunde gelten kann. Am 3. Juli 993 übertrug, wie wir in ihr lesen, Otto III. seiner Tante, der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, zwei Orte, Poztupimi und Geliti, in der Provinz Hevellon und zwar auf der Insel Chotiemvizles mit allen Gerechtsamen. Der große Philosoph und Historiker Leibniz hat zuerst Poztupimi als Potsdam gedeutet; Geliti ist als Geltow zu erklären. Großen Wert hat der Erwerb für die Äbtissin auf keinen Fall gehabt. Der rasche Demonstrationszug, den Otto III. im Jahre 993 durch das Slawenland machte, blieb ohne nachhaltige Folge. Es ist für uns nicht mehr verständlich, weshalb sich Mathilde, die nach allem, was wir von ihr wissen, mit den slawischen Verhältnissen wohl vertraut war, um einen so unsicheren, weitentlegenen Besitz bemühte. Wir müssen es uns auch versagen, aus dem Wortlaut der Urkunde, die von Höfen, Häusern, Äckern usw. spricht, etwas über die Beschaffenheit der Gegend herauslesen zu wollen; sie ist ganz in dem üblichen Stil der kaiserlichen Kanzlei nach bestimmter