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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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sich gebracht. Fast nur die Gewerbesteuer der Kietzfischer und Abgaben für Fischkasten waren übrig geblieben. Auch Potsdam nahm, wie wir aus dem Erwerbe so mancher Rechte sahen, an dem Aufschwung der Mark im 14. Jahrhundert teil, wenn auch in bescheidener Weise. Feste Mauern und ein stattliches Rathaus dürfen wir hier nicht vermuten.

Die absterbende ritterliche Kultur hat mit dem auf­strebenden Bürgertum im Ausgang des 14. und Beginn des 15. Jahrhunderts verzweifelt gerungen. Zunächst hat das Landesfürstentum die Partei der Städte er­griffen. Am 29. September 1412 hat Burggraf Friedrich VI. von Hohenzollern als Reichsverweser die Huldigung Potsdams in der Stadt selbst entgegen­genommen; drei und ein halbes Jahr später, am 28. Februar 1416 wurde sie ihm in seiner neuen Würde als Kurfürst erneuert. Welcher Wechsel war in der kurzen Zeit auf der Burg vor sich gegangen! 1412 war sie im Pfandbesitz Wichards von Rochow, 1414 wurde sie sein Gefängnis, als Golzow, die Burg seiner Väter, ihre Tore nach kurzem Widerstande hatte öffnen müssen, 1416 zog der Hohenzoller als Herr in die Burg Pots­dam ein. Die Stadt sah nun getroster in die Zukunft. Sie ließ sich von Friedrich I. ihre alten Rechte bestätigen und erwirkte auch die Erlaubnis, wieder eine Brücke über die Havel zu bauen. An einer bequemen Verbindung mit dem Teltow scheint dem Kurfürsten selbst gelegen zu haben, denn er gestattete sogar, abweichend von sonstigem Ver- fahren, einen Verkehrszoll für die Benutzung zu erheben; von dem nur Priester und Hofleute befreit sein sollten. So erhöhten sich auch die Einnahmen aus dem Zoll, den der Kurfürst erhob.