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Potsdam galt als wichtiger Stützpunkt zur Verteidigung; wegen ihres Reichtums an jagdbarem Wild wuchs die Gegend den Kurfürsten auch bald ans Herz. Die Jagd behielten sie sich deswegen auch stets bei einer Verpfändung vor. Noch mit 67 Jahren gedachte Albrecht Achilles der Hetzen, Beizen und Jagden mit Heller Freude. Bis ins 17. Jahrhundert hat sich die Verpflichtung aller fischereitreibenden Bürger erhalten, bei den Jagden Dienste zu leisten. Joachim I. trug sich einige Zeit mit dem Gedanken, die Burg stattlich auszubauen, zumal er sie anscheinend in einem wenig guten Zustande übernahm, kam aber wieder davon ab. Erst 1598 begann man sie wohnlich herzurichten, da die Kurfürstin Katharina, die Gemahlin Joachim Friedrichs, sie sich als Residenz ausersehen hatte. Ausgeführt hat sie ihren Vorsatz allerdings nicht, und so ist der Bau auch nie zu Ende geführt worden. Auch von dem Neubau ist nichts erhalten, es war ein dreistöckiges Gebäude, in der Folge hat im Erdgeschoß der Amtsschreiber, im ersten Stockwerk der Amtshauptmann gewohnt. Die Schloßkapelle ging durch das Erdgeschoß und erste Stockwerk. Das recht großartig angelegte Gebäude muß einen wenig freundlichen Eindruck gemacht haben, öde Fensterhöhlen gähnten aus dem unvollendeten Dachgeschoß. Gartenland umgab das Schloß bis zur alten Umfassungsmauer.
Karten und Ansichten von Schloß und Stadt liegen erst aus der Zeit des Großen Kurfürsten vor. Von dem Bau Katharinas ist auf ihnen nur der Grundriß zu sehen, ergiebiger sind sie für das alte Stadtbild. Wir können sie auch für das 16. Jahrhundert heranziehen, da die Stadt in den schlimmen Zeitläuften nicht imstande gewesen ist, große Veränderungen vorzunehmen. Wie