das Schloß durch einen Graben inselartig abgeschlossen war, so lag auch die Stadt vollkommen auf einer Insel. Im Norden begrenzte sie der im 17. und 18. Jahrhundert trockengelegte Niclaussee, der bis in die Nähe der jetzigen Kirch- und Schwertfegerstaße heranreichte. Im Osten und Westen schloffen zwei Gräben das engere Stadtgebiet ab, der eine führte vom Niclaussee etwa durch die Porkstraße über den Blücherplatz zur Havel, der andere über den heutigen Neuen Markt vielleicht zum Burggraben. Von dieser engeren Grabenreihe, die flußaufwärts die ursprünglich zur Burg gehörige deutsche Fischereisiedelung der Burgsträßer von der eigentlichen Stadt trennte, ist eine äußere zu unterscheiden, aus der sich der heutige Stadtkanal entwickelt hat. Wie heute führte nämlich ein Graben vom Kellertor bis zur Grünstraße zum Niclaussee, ein anderer etwa vom Endpunkte der Schwertfegerstraße am Neuen Markt quer über die Plantage zum Wassertor. Jenseits dieser äußeren Grabenreihe lag flußabwärts, von der Stadt durch Wiesen geschieden, der wendische Kietz. Die Hinweise auf heutige Lageverhältnise sind zum Teil nur als Annäherungswerte aufzufasen.
In Potsdam erinnert nichts, kein Haus und kein Stein, nicht einmal ein Grabstein an die Zeit vor 1650. Selbst von dem Verlauf der jetzigen Straßen ist, mit Ausnahme der Burgstraße, auf den alten Karten noch nichts zu erkennen. Während die Städte im kolonisierten Slawenlande sonst im allgemeinen nach einem gleichbleibendenden, regelmäßigen Plane gebaut sind, ist man hier durch die Ungunst des Bodens und die Lage der Burg zu Abweichungen gezwungen worden. Zwei Haupt- straßen durchzogen von Osten nach Westen die Stadt.