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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Die nördliche verlief vom Kietztor zum Grüntor. Das Kietztor haben wir uns etwa an der Stelle des heutigen Kutschstalles auf dem Neuen Markt zu denken, das Grün­tor lag wohl in der Nähe der heutigen Grünen Brücke. Zwischen diesen beiden Wegen lag im Mittelpunkt der Stadt die Pfarrkirche umgeben vom Kirchhof, an ihn anschließend der Markt, über den die südliche Haupt- straße führte. Auf dem Markt war ein Brunnen mit hochragendem Schwengel.

Die Stadt entbehrte des malerischen Reizes krumm­liniger Straßen wie die meisten Kolonialstädte, sie besaß einen durchaus dörflichen Charakter. Nur in der Nähe des hochgelegenen Marktes, er ist nach 1700 um mehrere Fuß abgetragen worden, stand Haus an Haus zumeist mehrstöckig, sonst trennten Ackerstücke und Gärten die einzelnen Anwesen. Eine genaue Fluchtlinie wurde nicht innegehalten. Die Häuser waren leicht gebaut wes­wegen häufig Feuer ausbrach und leichtsinniges Umgehen mit Feuer bestraft wurde sie unterschieden sich aber vorteilhaft von den mit Stroh und Rohr gedeckten Be­hausungen auf dem Kietz. Der Zustand der Straßen war im 16. Jahrhundert im ganzen Deutschland für heutige Begriffe noch durchaus unerfreulich. Die Wege wurden wie auf den Dörfern durch Erde aufgehöht, so daß man bei Hitze durch Staub, bei Regenwetter durch Schmutz sehr zu leiden hatte. Verkehrsreiche Straßen wurden mit einer Sand- und Steinschüttung versehen. Auch in Potsdam begann man mit einer derartigen Aufbesserung; wir hören einige Male, daß der Rat als Strafe verhängte, für einige Ruten zum Steindamm Steine herein verschaffen und

führen" zu lassen. Doch gab es noch im 17. Jahrhundert

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