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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
Seite
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ungepflasterte Straßen, wie der verschwundene Name Petersilienstraße beweist.

Auf den Straßen herrschte manchmal ein Leben wie in einem Dorfe. Viele, auch Kaufleute und Handwerker, trieben etwas Ackerbau oder wenigstens Viehzucht. Ackerstücke und Gärten lagen innerhalb der Stadt und wurden außerhalb gepachtet oder gekauft; die Bürgerschaft besaß gemeinsamen Wald und gemeinsame Weide, hielt sich sogar einen Stadtbullen. Fast jeder Bürger besaß Kühe oder wenigstens Ziegen und hielt sich Schweine. Der Stadthirte sammelte am Morgen seine vierfüßigen Schutzbefohlenen und trieb sie hinaus auf die Weide, derSchweiner", wie die amtliche Bezeichnung war, sein grunzendes Volk in die nahrhaften Eichenwälder. Daß bei diesen Neigungen der Bürger die Sauberkeit auf den Straßen litt, läßt sich denken. Trieb das Vieh doch sogar häufig auf dem Kirchhof sein Wesen, ehe er 1600 eingefriedigt wurde.

1536 ist Potsdam durch eine gewaltige Feuersbrunst heimgesucht worden. Leider ging auch das Rathaus und mit ihm ein großer Teil des Archives in Flammen auf, so daß unsere Kenntnis der vergangenen Zeit recht mangelhaft ist.

An heftigen bürgerlichen Unruhen hat es hier wie anderwärts nicht gefehlt. Im 14. Jahrhundert scheint die Gesamtheit der Bürgerschaft neben dem einem engen Kreise entstammenden Rat Einfluß auf die Gemeinde­angelegenheiten gehabt zu haben. Allmählich suchte sich aber der Rat allein der Verwaltung zu bemächtigen, doch trotz dem Einspruch des Kurfürsten Friedrich II. setzten es die Bürger durch, daß vier Vertreter Zutritt bekamen. Allgemeine Wahlen waren der Zeit