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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Stetes Augenmerk der Stadt mußte es sein, sich mit genügend Lebensmitteln zu versehen. Viel spendete die Lavel. Ihr Fischreichtum, noch jetzt bedeutend, war vor den Regulierungen neuerer Zeit erstaunlich groß und vielartig. Die delikaten roten Krebse der Havel, die dunklen weniger wohlschmeckenden der Nuthe wurden noch im 18. Jahrhundert weit verschickt, während sie jetzt gar nicht mehr angetroffen werden. Den Reichtum an Speisefischen aber den Potsdamern nutzbar zu machen, wurde nur Kleinverkauf gestattet und vor allem von den vier oder fünf Fischern, die mit dem großen Garne fischten, verlangt, wöchentlich zweimal auf der Brücke Markt zu halten. Die Bauern der Umgegend waren darauf angewiesen, ihr Korn in Potsdam feil­zubieten. Um sich das lästige Erlegen des Brückenzolls zu ersparen, bezahlten die Dörfer an den Rat eine jähr­liche Abschlagssumme. Seit 1536 konnte auf die Bauern kein Zwang mehr ausgeübt werden Potsdam aufzusuchen. Aber trotz dem kurfürstlichen Zoll, der von dem Kästner in der Burg erhoben wurde, sind sie nicht ausgeblieben, um so weniger, als für die ganze Mark ein Kornaus­fuhrverbot von Bartholomäi (24. August) bis Mariä Lichtmeß bestand. Wir besitzen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine ausführliche Zollrolle und sehen aus ihr, daß sowohl ein Verkehrszoll zu Wasser und Land wie ein Warenzoll erhoben wurde. Selbst die Potsdamer waren von ihm nicht ganz befreit; nur die Einfuhr von Salz wurde nicht erschwert, sonst mußten sie die Hälfte der Sätze bezahlen. Das gleiche Vorrecht besaß Nauen. Ganz befreit von der Zahlung waren die Bürger von Berlin-Cöln, Brandenburg, Treuenbrietzen, Belitz, Teltow, Spandau und Königsberg. Bemerkens-