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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Von tiefgreifenden Folgen war die religiöse Bewegung im 16. und 17. Jahrhundert. Potsdam gehörte zur Propstei Spandau der Diözese Brandenburg. Die Pfarrkirche, auch St. Katharinenkirche genannt, ist das einzige Gebäude aus der Zeit vor dem großen Kurfürsten, dessen Aussehen wir aus Bildern kennen. Als Feldsteinbau reicht ihre Entstehung höchstwahrscheinlich ins 13. Jahrhundert zurück, in der Folge wurde die Kirche allmählich erweitert und machte einen recht statt­lichen Eindruck. Im Osten wurde das Schiff durch einen viereckigen Chor abgeschlossen, im Westen war ihm ein massiger Turm vorgelagert. Vielleicht hatte er einmal durch Brand Schaden gelitten oder wegen Baufälligkeit oben abgetragen werden müssen; ein zierliche Laterne, in der die Glocken hingen, wuchs über einem Walmdach aus ihm empor. Das Innere war schlicht, wenn auch Wandgemälde nicht fehlten. Aus der Zeit vor der Reformation stammte wohl die mit den Bildern Christi und der Apostel bemalte Kanzel, vielleicht auch die Orgel. Einige Seitenaltäre wurden frommen Stiftungen verdankt; wir kennen vier: Lorporis Ltiristi, 8sncti 8piritus, Lanctae Crucis und Exulum. Die beiden letztgenannten wurden durch die Schützengilde und die Elendsgilde unterhalten. Von den Gilden wurde kirchlicher Sinn genährt, christlicher Liebestätigkeit dienten vor allem die Elendsgilden, ur­sprünglich gegründet zur Pflege und Bestattung von Geistlichen und Pilgern in der Fremde, imElend". Der Beschützerin christlicher Liebestätigkeit, der heiligen Gertrud, war ein Spital geweiht, das 1486 von dem Magdeburger Domherrn Dr. Moritz von Schönow ge­stiftet wurde. Es lag in der Gegend der heutigen Priesterstraße, 1618 brannte es ab. Der Grabstein des