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Stifters ist 1882 in der alten Golmer Kirche gefunden worden. Von Unruhen aus Anlaß der Reformation ist uns nichts bekannt. 1541 besuchte der kirchliche Visitationsausschuß unter dem kurfürstlichen Rate Johann Weinlöben die Stadt und ordnete die neuen Verhältnisse, untersuchte vor allem das Kirchenvermögen. Dabei ergab sich auch, daß ein eigener Schulmeister damals am Orte nicht vorhanden war, er war zugleich Stadtschreiber und Küster und hatte dazu die Turmuhr zu stellen. Auch später war von der Schule nicht viel rühmens zu machen, noch im Anfang des 17. Jahrhunderts gab es nur zwei Lehrer an ihr, den Schulmeister und den Baccalaureus. Die Mädchen wurden um 1600 von der Frau des Diakonus unterrichtet. Diese Zustände werfen auf die Vermögenslage der Stadt kein günstiges Licht; immerhin war man wohlhabend genug, die Kirche um 1591 mit einem prächtigen Flügelaltar zu schmücken, dessen Haupt- bild Maria mit dem Jesusknaben zeigte. Unter dem Altar standen die vier großen Propheten. Die Kirche verlor aber dadurch, daß gegenüber der Kanzel drei Chöre eingebaut wurden, auf denen die Männer saßen, während die Frauen im Schiff ihren Platz hatten. Viele angesehene Leute wurden in der Kirche beigesetzt; die Gewölbe waren voll von Särgen, rings an den Wänden und auf dem Fußboden sah man Grabtafeln. Von dem Gesänge der „Schulgesellen" wird manches wenig Erbauliche gemeldet.
Die Potsdamer Geistlichen hatten keinen leichten Dienst. Sie hatten außer der Stadt und dem Kietz noch die Dörfer Bornstedt, Nedlitz, Neuendorf, Glienicke und Stolpe zu versehen, und Ärgernis blieb auch nicht aus. Das 1593 angelegte Kirchenbuch führt uns die oft recht unerquicklichen Zustände