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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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den eigenen kurfürstlichen Soldaten, die rücksichtslos Kontribution heischten. Ganze Dörfer waren verödet, mancher Acker besamte sich mit Kiefern, und diewüsten Marken" mitten in der Forst sind noch heute die einzigen Erinnerungen an einstige Dörfer. Hungrige Wölfe drangen noch vereinzelt in die Stadt. Von den Häusern des Städtchens, das durch Willkür der fürstlichen Beamten und eigenes Elend von einer kleinen Immediat- stadt wieder zum ohnmächtigen Amtsfleckchen hinab­gesunken war, lag ein Teil wüst, so daß die Kontribution auf der geringen Zahl leistungsfähiger Bürger um so schwerer lastete.

Auf dem Schloß und dem Amt sah es trostlos aus. Beide waren noch seit 1611 im Pfandbesitz der Haakes, die unter den schweren Kriegslasten genug mit sich zu tun hatten und dem Verfall nicht Einhalt tun konnten. Der Kurfürst war tatkräftig bemüht, wieder Ordnung im Lande zu schaffen, aber doch nicht imstande, den Pfandbesitz gleich einzulösen. Verhandlungen, der Witwe Gustav Adolfs, seiner Tante, die das Pfand einlösen wollte, 1646 hier einen Witwensitz, wie vordem der Gemahlin Joachim Friedrichs eine Wohnstatt, zu schaffen, zerschlugen sich an den hohen Forderungen Haakes, bis endlich 1650 der Kurfürst so weit war, an den Rückerwerb zu denken. Die Pfandsumme von 14000 Talern (6000 für das Potsdamer Amt, 8000 für Phöben) sollte in sieben Jahren aus dem Elbzoll bei Lenzen zurückgezahlt, bei Zahlung der ersten Rate das Schloß zurückgegeben werden. Aber es kam nicht zur ersten Ratenzahlung, so daß die Haakeschen Erben weiter im Besitz blieben. Immer mehr verwahrloste das Schloß,

Viehställe und Dungstätten waren längst aus einem Teil