34
der Wohngemächer geworden, eine Scheune aus der Kirche, der Regen schlug durch die zertrümmerten Dächer ins Innere und verdarb, was noch übrig war. Jetzt berechnete der Kurfürst seinen Schaden höher als die Pachtsumme, so daß er 1660 endlich gegen eine wahrscheinlich geringe Vergleichssumme das Pfand zurück erhielt.
Und nun kommt die Morgenröte für Potsdam. Der junge Kurprinz Friedrich Wilhelm hatte am oranischen Lose in Holland Vorliebe für die hochentwickelte holländische Bau- und Gartenkunst gefaßt, der Sinn für landschaftliche Schönheit scheint ihm geweckt worden zu sein. Da konnte seinem scharfen Auge die reizende landschaftliche Lage Potsdams inmitten von Seen und hügligen Wäldern, deren Wildreichtum schon Joachim I. und II. angezogen, nicht entgehen. Er greift Joachims II. Plan, den Potsdamschen Werder in einen großen Garten zu verwandeln, lebhaft auf. Potsdam selbst mit dem Schloß sollte den Mittelpunkt bilden, und seine bevorzugte Residenz werden.
Als nach dem Frieden von Oliva Ruhe ins Land gekommen, geht er frisch ans Werk und kauft von 1660—64 für etwa 115000 Taler die im Besitz adliger Familien befindlichen Dörfer der Insel Potsdam, nämlich Bornim, Bornstedt, Geltow, Golm, Grube, und in nächster Nähe Drewitz und (1677) Glienicke. Die Ämter um Potsdam vereinigt er zur Herrschaft Potsdam, deren Landwirtschaft gehoben werden soll. (1663 werden z. B. auf die einzelnen Vorwerke 191 Haupt Rindvieh verteilt.)
Gleich 1660 wird der Schloßbau in Angriff genommen. Ein Schloß mit Wassergraben in neuem Geschmack entsteht an Stelle des „alten Hauses", dessen Türme und Ringmauern fallen. Der dreistöckige Laupt-