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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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für weitere Ausdehnung des Städtchens. Auf dem zwischen Schloß und Kietz gewonnenen Gelände legte der Kurfürst dieFreiheit" im Zuge der heutigen Mammon-, Breiten- und Priester-Straße an und besetzte sie zunächst mit Wirtschaftsgebäuden und Wohnhäusern für Hof- beamte und am Schloßbau beteiligte Künstler. (Zum Unterschied von der Stadtfreiheit vor dem Grüntor die Kurfürstliche Freiheit genannt.) Hier baute 1667 die Kurfürstin das lutherische Predigerwitwen- und Waisen- Haus das heute noch das Bildnis ihres Gemahls trägt.

Die Industrialisierung seines Landes ließ der Kurfürst auch der Stadt Potsdam zu gute kommen. Webe- und Töpferkunst, diese ältesten Techniken der Bekleidung und Ernährung des Menschen, wurden bereits fabrikmäßig betrieben, und dazu ausländische Kolonisten ins Land gezogen. Einen Delfter Fabrikanten läßt der Kurfürst eine holländische Fayence-Bäckerei in Pots­dam anlegen, die aber bald nach Berlin kommt. Eine holländische Seidenfabrik entsteht. Holländische Drell- und Damastmacher werden am Kietz angesiedelt, vertragen sich aber mit den Kietzern schlecht, so daß schon 1662 Streit zu schlichten ist.

In Drewitz und auf dem Hakendamm, der kurz vor der Mündung die Nuthe aufstaute, da wo heute die alte Königstraße nach Neuendorf hinüberführt, gab es bereits Glashütten, die wieder in Stand gesetzt wurden. Bisher für Glasscheiben, wurden sie jetzt für böhmisches Kristallglas neu eingerichtet. Als Pächter der Drewitzer Hütte fand sich 1679 Johann Kunkel, ein durch Er­findung des Phosphorsteins und gelehrte chemische Schriften bereits bekannter Alchemist aus der Nähe von Rendsburg, der sich nebenbei auch mit Goldmachen,