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hauptsächlich aber mit ernsten chemischen Versuchen, besonders in der Glasmacherei, beschäftigte. Der Kurfürst schätzte ihn wegen seiner chemischen Kenntnisse und unterhaltenden metallurgischen Experimente. Er machte ihn
1678 mit 500 Tlr. Besoldung zum Kammerdiener und wies ihm ein Haus in der Klosterstraße in Berlin, wo heute die Parochialkirche steht, an.
Nachdem er ihm schon 1678 Versuche auf der Drewitzer Glashütte gestattet, verpachtete er sie ihm auf 3 Jahre im Juli 1679 und verlieh ihm schon im Dezember
1679 — ein Zeichen, wie gut seine Gläser waren — ein Privileg (für Kristallinen- und Schock-Glas) im Bereiche der Kurmark. Es ist die erste bekannte Monopol-Industrie in Potsdam, die bald eine europäische Berühmtheit erlangte. Denn Kunkel machte nicht nur prachtvolle große geschliffene Kristall-Pokale und Gläser, die guten Absatz fanden, sondern erfand auch bei seinen Goldmacherversuchen schöne Glasflüsse für Perlen und das unübertroffene goldhaltige Rubinglas, das ihn für alle Zeiten berühmt machte. Er hatte inzwischen die Pacht der Drewitzer Hütte aufgegeben und die größere am Hakendamm mit dem Glasmacher Jobst Ludewig geteilt, wo er im großen seine Gläser verfertigte.
Der Kurfürst schenkte ihm dauernd seine Gunst, gab ihm ansehnliche Vorschüsse und schenkte ihm 1685 den Pfauenwerder mit Mahl- und Brau-Freiheit. Dabei bestätigte er ihm und Ludewig das Privileg auf Kristall für die Kurmark und Kunkel allein das auf Rubinglas und andere gefärbte Gläser. Die Guinea-Kompagnie erhielt das Vorkaufsrecht auf die Glas-Korallen und Perlen als Tauschwaren gegen Elfenbein und dergl. in Afrika.