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Im nächsten Jahr folgte die Schenkung des Lehnschulzengerichts im gegenüberliegenden Cladow.
Soviel Gunst forderte den Neid heraus. Nach des Kurfürsten Tode wurde er als Schwarzkünstler ver- dächtigt, und verlor seinen Posten als Kammerdiener. Man brannte ihm sein Laboratorium auf der Pfaueninsel nieder und brachte es dahin, daß er alle früher erhaltenen Summen (26325 Tlr.) als Vorschüsse an die kurfürstliche Kammer zurückerstatten sollte. Er mußte froh sein, mit 8000 Talern davon zu kommen und sein Berliner Haus zur Tilgung verkaufen zu dürfen. Noch einmal erneuerte ihm Friedrich III. 1690 Pacht und Privileg auf dem Hakendamm. Doch 1692 folgte Kunkel einem Ruf an den Schwedischen Hof, wo er als Kunkel von Löwenstern in den Freiherrnstand erhoben wurde und wahrscheinlich 1702 starb. Seinen genialen Vorschlag, zur Füllung der kurfürstlichen Kasse von den ihre Stelle wechselnden Dienstboten eine Abgabe einzuziehen, hatte Kurfürst Friedrich III. nicht angenommen.
Der häufige lange Aufenthalt des Großen Kurfürsten in Potsdam ließ eine Erweiterung des Schlosses wünschenswert erscheinen. Der Plan zur Verlängerung der Flügel bis zu ihrer heutigen Länge wurde 1679, als der Friede von St. Germain wieder ruhige Arbeit erlaubte, gefördert. In diesem Jahre wurden die Wasserwerke beendet, die von der Nuthe her mit einem Pumpwerk in hölzernen und metallenen Röhren durch die Havel hindurch Wasser auf einen Schloßturm pumpten. Von dort wurden Spritzwerke im Saal, eine Fontäne und ein Wasserfall in dem zierlichen, mit Statuen, Bassins und Lusthäusern geschmückten, in holländischem Geschack westlich und südlich des Schlosses