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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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angelegten Lustgarten gespeist. Im Norden begrenzte den Garten ein Orangenhaus, das von Friedrich Wil­helm I. in den heutigen Marstall umgewandelt wurde. Die Wasserleitung sollte 1679 zur Fasanerie weiter­geführt werden. Nördlich der Stadt, wo heute die Unteroffizierschule steht, war ein Fasanengarten ge- schaffen, ein großes Gehege für die farbenprächtigen Fasanen, (über Jägerallee und Spandauer Straße seit­lich ausgreifend.) Langgestreckte, schloßartige, niedrige Gebäude mit der Front zur Stadt zeigt schon die Mem- hardtsche Karte von 1672. Seltenes Geflügel wurde hier im Gehege, auf den Teichen vor dem Schlößchen und mit anderen Tieren zusammen in einer Menagerie gehalten. Von dem Mittelbau mit Speisesaal konnte der Kurfürstliche Hof dem Spiel der seltenen Wasser­vögel auf den Teichen zuschauen.

Für die Erweiterung des Schlosses, des Lustgartens und seiner Nebenbauten wurden 1679 oder 1683 39 Häuser und Bürgerstellen am Markt niedergerissen und ein­gezogen, zu deren Ersatz auf der kurfürstlichen Freiheit 21 Bürgerhäuser wieder aufgebaut wurden. Das 1662 abgebrannte Gertraudt-Hospital auf der Freiheit wurde 1679 an seiner jetzigen Stelle (vor dem Berliner Tor) wieder aufgebaut, sein Acker mit zur Freiheit gezogen. Auf dem Kietz hatte der Kurfürst 1683 einen Garten zum Waisen- und Armenhaus gekauft. Der 1679 ge­plante Erweiterungsbau sollte das Schloß in die Stadt hineinschieben und mußte den Kurfürsten in unmittelbare Berührung mit den Straßen der Stadt bringen. Der Zustand der Straßen war nichts weniger als lockend. Der Knüppeldamm vertrat das Pflaster und nahm allen Unrat der Häuser auf. Da läßt am 29. Juli 1679 der