waren. Mit Winkelmaß und Lineal wird eine neue Stadt nördlich des Kanals ohne Rücksicht auf sumpfigen Baugrund abgesteckt. Der faule See, (der Rest des Nicolassees) wird mit ungeheuren Kosten trocken gelegt. Ganze Kiefernwälder verschwinden als Pfahlroste für die neuen Häuser in den Sümpfen. Diese waren keine Hindernisse für den ungeduldigen König, der selbst mit knapper Not dem Versinken in dem Faulen See entging. Im Zuge der Pflug-(Charlotten-)Straße wird 1722 die erste Stadtmauer gezogen. In die Neustadt werden auch Burgstraße und Kietz (das deutsche und das wendische Fischerdorf) sowie die Freiheit und Friedrichstadt einbezogen. Auf dem Kietz werden die Strohdächer durch Ziegeldächer ersetzt; die letzten 31 Stroh- und Schindeldächer von Hintergebäuden verschwinden in der Stadt 1723 zur Hebung der Feuersicherheit.
Die Neustadt war auf eine Vergrößerung der Garnison berechnet. Das Angebot an riesigen „Kerrels" war so groß, daß der König, nachdem die roten Grenadiere und ihr Ersatz, die „Anrangierten" auf den großen Fuß gebracht waren (mindestens 6 Fuß), auch das Leibregiment mit ihnen vervollständigte. Dieses, früher kronprinzliche Regiment bestand 1713 nur noch aus zwei Bataillonen, von denen eins in Brandenburg a. L. und eins in Ruppin (später Nauen und Spandau) lag. Das Potsdamer Grenadierbataillon, bisher vom König aus eigener Tasche unterhalten, wurde 1717 auf Kriegsetat gesetzt und mit dem Leibregiment vereinigt, dessen erstes oder Leib-Bataillon es jetzt bildete. Das zweite und dritte Bataillon aus Brandenburg und Nauen sollten mit dem Fortschreiten des Potsdamer „starken" Baues nach Potsdam verlegt werden. Als die Stadtmauer