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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Regimenter legen den Grund zu der später weiter aus­gebildeten Verbindung von Industrie und Heereswesen in Potsdam. Gleichzeitig beginnt der Zuzug fremder Manufakturisten stärker zu werden. Potsdam wird Manufakturstadt.

Die Gründung des neuen Potsdam fällt in die Zeit der absolutistischen Stadtgründungen und ist als solche zu verstehen.

Gänzlich verschieden von den Burgstädten und Kolonistenstädten des Mittelalters und ebenso verschieden von den auf elementaren wirtschaftlichen Antrieben be­ruhenden modernen Großstadt-Gründungen und Er­weiterungen waren diese neuen Gründungen der Ausdruck des absoluten Herrscherwillens, der da, wo er seine neue Residenz aufgeschlagen, eine Stadt entstehen sehen will. Mannheim, Ludwigsburg, Karlsruhe, vor allem Peters­burg, entstanden so. Vielleicht hat den jungen Preußen­könig das Beispiel seines verehrten Freundes Peter be­stimmt, gleich ihm rücksichtslos nach holländischer Art die dem mit Lineal und Zirkel entworfenen Stadtplan im Wege stehenden Sümpfe nicht zu beachten und teilweise zu überbauen.

Potsdam nimmt in der Reihe dieser künstlichen Residenzstädte eine besondere Stellung ein. Während Karlsruhe und Petersburg zugleich Hauptstädte des Landes werden, wird diese Bestimmung bei Potsdam, wenn über­haupt geplant, gleich wieder aufgegeben. Es wird dafür unter Zurücktreten der Hofhaltung zu einer riesigen Kaserne eigener Art. Römische Militärstädte in Deutschland, wie Straßburg, Mainz, Köln und viele kleinere, sind hervorgegangen aus bürgerlichen Ansiedlungen um