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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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befestigte römische Legionslager. Potsdam dagegen wird als eine große Grenadierkaseme aufgebaut und nur, weil der Soldat im Bürgerquartier wohnen soll, müssen not­wendig Bürgerhäuser gebaut und Hauswirte mit bürger­licher Nahrung angesiedelt werden. Die Manufaktur­stadt ist Soldatenquartier.

Inzwischen war auch 1718 der Neubau des bau­fälligen Rathauses beschlossen worden. Die im Wege der damals üblichen gegenseitigen Hilfe bei den Rat­häusern in der Kurmark, Magdeburg, Halberstadt und Pommern ausgeschriebene Zwangskollekte brachte nur 1041 Taler. Die Kollekte fand nur für zwei Seiten­flügel des Rathauses zur Ausnahme der Wage, der Brod- und Fleisch-Scharren und der Ratsdienerwohnung sowie für den Wiederaufbau der Ratsmeierei Verwen­dung, die beim Bau der Neustadt aus der Lindenstraße vor das Brandenburger Tor verlegt wurde. Den Haupt- bau des Rathauses ließ der König für 3000 Taler auf seine Kosten bauen. Er selbst legte am 21. August 1720 den Grundstein. Der Bau (Stein- und Lehm-Fach­werk mit Steinfront und hölzernem Turm) wurde 1721 vollendet.

Der äußeren mußte die innere Aufrichtung des neuen Stadtgebäudes folgen. Schon 1719 hatte der König den hergebrachten jährlichen Wechsel der Bürger­meister als dem Publikum unzuträglich beseitigt und ein beständiges Kollegium eingeführt. Der Anbau der Neu­stadt, die Einverleibung der bisherigen Amts-Stadtteile (Kietz, Burgstraße, Freiheit, Friedrichstadt), die straffere Unterstellung der Magistrate unter den Steuerrat als Kom- missarius Loci, (der Kommissar der Kriegs- und Domänen­kammer, der Vorläuferin unserer Regierungen), die