nicht einzelne Kompagnien in Brandenburg lassen, sondern wartete lieber, bis für das ganze Bataillon Quartiere in Potsdam vorhanden und besetzt waren. Zwei Jahre lang konnte er sich noch daran erfreuen, das ganze Regiment seiner Riesengrenadiere in seiner Soldatenstadt um sich zu haben, in der Zivilisten keine Degen tragen durften. Als Oberst dieses Regiments trug er sich am liebsten und unter seinen blauen Kindern fühlte er sich am wohlsten. Die zum Teil von ihm selbst gemalten lebensgroßen Bilder der größesten seiner Grenadiere zierten seine Wohnung im Potsdamer Schloß, aus deren Fenstern er sie exerzieren sehen konnte.
Bis auf die Herbst-Jagdzeit in Wusterhausen, wohin 18—20 Grenadiere koinmandiert wurden, wohnte er den größten Teil des Jahres in Potsdam, an dessen Gedeihen er den persönlichsten Anteil nahm. So freigebig er war, wenn er fördern und ermuntern zu sollen glaubte, so unnachsichtig und streng war er gegen Nichtstuer und Faulenzer. Er kannte die Soldaten und Bürger meist persönlich und redete sie auf der Straße an, gab wohl auch mit dem Rohrstock unter Umständen seinen Worten und Befehlen Nachdruck. Deshalb war der König, der sich übrigens gern zu Gaste lud bei Offizieren und Bürgern, gefürchtet. Mancher ging ihm in weitem Bogen aus dem Wege. Viele Anekdoten laufen um über seinen Verkehr mit den Bürgern und namentlich mit seinen Grenadieren, nicht minder Erzählungen über die abenteuerlichen, oft recht gewaltsamen, Werbungen der langen Kerrels in aller Herren Ländern. Glaubte er doch ein Anrecht auf alle Riesen der Welt zu besitzen. Die Kosten für die teure Werbung der Leibgrenadiere und den kostspieligen Anbau von Potsdam sollen nach seiner eigenen Angabe über 12 Millionen