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und 88 Kammern. Die Montierungskammern lagen auf den Böden der Kirchen und in einem dreistöckigem Hause an der Havel.
Die Mannschaften der einzelnen Bataillone lagen in geschlossenen Bezirken. Noch wurde die Altstadt von der Neustadt getrennt gehalten. Die Kanalbrücken waren mit Gittern und Posten besetzt.
Für Rekrutentransporte hielt die Stadt in der Charlottenstraße (Nr. 33) ein Ordonnanzhaus als Her- berge. Hier lag auch ein Kommando von Ziethen-Husaren zur Verfolgung der Deserteure, während in der Berliner Vorstadt reitende Feldjäger zum Depeschendienst nach Berlin untergebracht waren.
Potsdam blieb die Pflanzschule des Heeres, besonders durch seine in aller Welt berühmten Herbstmanöver, die meist in einem befestigten Lager bei Gatow endeten. Auch an der Heranbildung des Offiziernachwuchses war Potsdam beteiligt. Gleich nach 1740 hatte Friedrich der Große einige Kadetten im Militär-Waisenhause erziehen lassen. Daraus entwickelte sich eine besondere Anstalt bis zu 70 Zöglingen, die 1811 der Berliner Hauptanstalt angegliedert wurde. Dafür kam das Kadettenhaus von Stolp in Pommern nach Potsdam und erhielt 1822 an Stelle des Waisenhauslazaretts eigene Gebäude.
Wie unter dem Vorgänger des großen Königs blieb Potsdam bis auf sommerliche Reisezeit (zu Revüen und Revisionen) die Residenz. Zum privaten Sommeraufenthalt baute sich der Sieger des zweiten schlesischen Krieges das Weinbergschloß Sanssouci mit dem Blick auf die lachende Havellandschaft und die Stadt Potsdam, der Sieger des siebenjährigen Krieges als Abschluß des Parks das mächtige neue holländische Palais für höfische