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Repräsentation. Von 1744 ab ließ er die Gegend nördlich des nach Westen ziehenden Potsdamer Grenzgrabens (Teil des dem Waisenhause gehörigen Vorwerks Born- stedt) in einen Obst- und Ziergarten verwandeln, dessen Terrassen von Schloß Sanssouci gekrönt waren. Später kam der urwüchsige Rehgarten dazu, durch die lange Hauptallee mit dem Ziergarten verbunden. Seiner Liebhaberei für Orangenbäume und Obst dienten mehrere Orangenhäuser und große Obsttreibereien. Nur ein Wer k gela ng ihm nicht: eine großartig geplante Wasserkunst mit Sammelbecken auf dem Löneberg. Künstliche Tempelminen als malerischer Prospekt für Schloß Sanssouci mußten ihn entschädigen. Im Winter bewohnte der König das Stadtschloß in Potsdam, das er von 1745 ab verschönern und vollenden ließ.
Vom Stadlschloß geht dann die Verschönerung und der allmählige Umbau der Altstadt und der erstens Neustadt 1748 aus. Die Fachwerkbauten Friedrich Wilhelms I., die bis zur Charlottenstraße reichten, genügten
dem Schönheitssinn des Königs nicht mehr, mochten vielleicht auch zu leicht gebaut sein. Aus der nüchternen Kaseme eines rein praktischen Soldatenkönigs wird trotz allen Waffengetümmels die glänzende Residenz eines die Kunst liebenden und ausübenden Herrschers, dessen Leben in dieser Residenz der kühne Griffel Menzels für alle Zeiten verewigt hat.
Wie die Fachwerkfronten jetzt monumentalen Stein- fa^aden weichen müssen, so auch die hölzeme Verschalung des Stadtkanals einer massiven Ausmauerung mit eisernem Geländer und monumentalen Brücken (von 1756 an).
Besonders stattlich wurden die Hauptplätze der Stadt umbaut; der Marktplatz, der Bassinplatz, auf dem die