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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Grenadiere des bevorzugten Bataillons Garde Ball spielten, und die Nauensche Plantage (Wilhelmsplatz), die schon Friedrich Wilhelm I. zum Schmuckplatz und zum Schau­platz sonntäglichen Korsos hergerichtet hatte. Aber die Faule See" forderte noch manches Häuseropfer. Die ganze Häuferreihe an der Kanalseite des Platzes drohte wegen des sumpfigen Bodens und starker Quellen einzustürzen. Sie wurde abgerissen und, nachdem mit großen Mühen und Kosten ein wahrer Pfahlwald eingerammt, neu auf­gebaut.

Friedrich der Große hat im ganzen 10^ Millionen Taler in Potsdam (einschließlich der Schlösser und Parks) verbaut, in erster Linie aus den ostfriesischen Geldern (jährlich 200000 Taler.) Die Um- und Neubauten von 612 Bürgerhäusern kosteten 3151217. 9. 1. Taler. Die Bauten wurden durch das Kgl. Baukomtoir mit einer Immediatbaukasse ausgeführt, die Rechnungen durch die Oberrechnungskammer geprüft. Der König schenkte in der Regel nur den Bau des Vorderhauses, selten von Hinterhäusern.

An der von seinem Vater geplanten Stelle nahm Friedrich II. 1752 nur eine geringere Stadterweiterung durch das Hinausschieben der Stadtmauer mit dem Berliner Tor von der alten Stelle zwischen Berlinerstraße Nr. 1 und Nr. 2 bis zur Türkstraße vor. Die Land-Tore bis auf das Jägertor wurden monumental erneuert, die Wasser­tore (das Wassertor am Bassin beim Eintritt des Behlerts- grabens, das Kellertor, das Teltower Tor auf der Langen Brücke und das Altwassertor am Ausfluß des Kanals) erhielten neue Torhäuser.

Auch als Manufaktur stad t n immt Potsdam einen bedeutenden Aufschwung.