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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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böhmische Weber angesetzt und 1756 der Potsdamer Gerichtsbarkeit und Polizei unterstellt hatte. Fleißige Leinen- und Baumwollen-Weber wurden hier in kleinen Doppelhäuschen angesiedelt und arbeiteten zum großen Teil für Berliner Verleger.

In Potsdam hatte der König hauptsächlich an der Südseite des Kanals (zwischen Siefertgasse und Hohenweg- straße, zwischen Kaiser- und Grüner Brücke) Fabriken- Häuser erbaut, die an Fabrikanten mit der Bedingung, eine bestimmte Zahl von Jahren eine Fabrik in bestimmtem Umfang zu betreiben, vergeben und ihnen bei Nichter­füllung ihrer Verpflichtungen wieder abgenommen wurden.

Was dem gewerblichen Leben Potsdams ein eigenes Gepräge gab, das war die nirgends sonst in so starkem Maße durchgeführte enger. Verbindung mit dem Militä Nicht bloß war Potsdam allmählich zu einem bedeutenden Faktor in der mächtigen Industrialisierungspolitik Friedrichs des Großen geworden, sondern hier wurde auch einerseits die Industrie in den Dienst des Heeres, der Soldat andererseits in den Dienst des Manufakturwesens gestellt. Militärindustrien sind in Potsdam: die Gewehrfabrik, Fabriken zur Herstellung von Militärtuch, Zopfbändern (für die ganze Armee sog.: Potsdamer Band), Metallknöpfen, Borten, Manufakturen, die schon auf Friedrich Wilhelm I. zurückgehen. Andererseits wird der Soldat selbst als Industriearbeiter verwendet. Das entsprach den damaligen Verhältnissen. Leute wird der Soldat auf wenige Jahre ganz von seinem militärischen Berufe beansprucht, losgelöst von seiner bürgerlichen Existenz. Damals diente er in der Regel auf Lebens­zeit. Die Exerzierzeit nahm nur 6 Wochen im April und Mai in Anspruch. Dazu kamen kurze Herbstmanöver