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danach etwa 9000 Köpfe gegen 19500 Zivilpersonen. Reichlich jeder vierte Einwohner war Soldat und fast jeder dritte gehörte zur Militärbevölkerung.
In Spandau war 1784 folgendes Verhältnis: von 6690 Einwohnern 4484 Zivil- und 2206 Militärpersonen und unter diesen 1207 Soldaten.
Garnisonstadt war Potsdam also geblieben. Die Ingenieur-Akademie, die in dem früheren Logis des Prinzen von Preußen am Neuen Markt eingerichtet wurde, sorgte für die Erhaltung des alten Rufes Potsdams als Pflanz- schule der Armee. Und eine von Friedrich Wilhelm Hl. eingerichtete Junkerschule (jetzt Polizeidirektionsgebäude) unter Scharnhorsts Leitung wurde Vorbild für gleiche Schulen.
Die starke Garnison hatte auf die Sittlichkeit der Stadt keinen guten Einfluß. Abgesehen davon, daß nur ein Fünftel der Soldaten heirateten, und die übrigen sich mit geduldetem Konkubinat begnügen mußten, war der größte Teil der Dienstboten liederlich, und die Sittlichkeit der Familien durch die Einquartierung gefährdet.
Auch der Potsdamer Bürger erfreute sich keines guten Rufes; während zu Friedrich Wilhelms I. Zeiten ein besonders großer Mensch „Potsdamer" genannt wurde, wendet man diese Bezeichnung zu Ende des Jahrhunderts wenig schmeichelhaft auf einen prahlerischen, rechthaberischen, in den Tabagien vorlauten, Menschen an.
Die Bedeutung der französischen Kolonie war in Potsdam, wie anderwärts, verblaßt. Hatte sie doch auch die Erwartungen, die für die Industrie an sie geknüpft worden waren, nicht in vollem Maße erfüllt. Unerheblich war die Emigration während der französischen Revolution. Nur wenigen Emigranten wurde der