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eine gesichertere Existenz und damit eine größere Schaffensfreudigkeit gab.
Friedrich Wilhelm III. war der erste geborene Potsdamer Bürger des Hohenzollernhauses. Sein Vater hatte 1764 als Prinz von Preußen das stattliche Krumbholzsche Haus am Neuen Markt, das jetzige sog. Kabinettshaus, bezogen und später das benachbarte Lehmannsche Haus an der Schwertfegerstraße dazu gemietet. Hier wurde am 3. August 1770 der Tronfolger geboren. Er teilte die Vorliebe seiner Vorfahren für Potsdam und seine schöne Umgebung. Im Stadtschloß hat er, der eifrige Soldat, gewohnt, auf der stillen Pfaueninsel und in dem schlichten Gutshause von Paretz. Im Gegensatz zu seinem Vater einfach und sittenstreng gab er mit seiner jungen Gemahlin, der unvergeßlichen Königin Luise, ein Vorbild glücklichen und tugendhaften Familienlebens. Sein Vorbild war auch für die sittlich durchaus nicht rühmenswerten Zustände Potsdams nötig.
Besonders wurde über Sittenverderbnis der Dienst- boten geklagt, eine Folge der langen und starken Einquartierung der mit recht fragwürdigen Elementen gemischten Soldaten. Auch über den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt wurde um die Wende des Jahrhunderts geklagt. Der Bau auf Königliche Kosten hatte aufgehört, die Bauhandwerker verarmten. Viele zogen fort. Die Einwohnerzahl ging zurück.
Die Bürgerschaft litt wirtschaftlich unter der Nähe Berlins und wiederholte eine schon früher ausgesprochene Bitte, durch Verlegung von Landeskollegien, besonders der Oberrechnungskammer, der Stadt aufzuhelfen. Noch erfüllte der König diesen Wunsch nicht, besserte aber, wie sein Vater, wenigstens an der Kämmerei. Er kaufte