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1803 das Kämmereigut Falkenrehde für seine Chatulle zum mehr als doppelten Ankaufspreis (150000 Taler) an und vermehrte durch die heute noch gezahlte Kaufrente (5"/g) mit 7500 Talern (gegen höchstens 3500 Taler bisherigen Pachtzins) den Fond für die Gehaltsaufbesserungen der Beamten erheblich.
Wenige Jahre später brach das furchtbare Unglück des Vaterlandes auch über Potsdam vernichtend herein.
Nach der Schlacht bei Jena kamen die Franzosen. Der tröstliche Wunsch der flüchtenden Königin, die beim Pferdewechsel am Potsdamer Posthause den geängstigten Bürgern zurief: „es wird noch alles gut werden," sollte nicht erfüllt werden. Eine Bürgergesandschaft, die den Franzosen entgegenritt, um gnädige Bedingungen zu erreichen, mußte enttäuscht heimkehren; eine gleiche im Jahre 1807 wurde von Napoleon nicht vorgelassen. Zwar nahm auch Napoleon, der eine Nacht im Stadtschloß wohnte und seiner Bewunderung für Friedrich den Großen Ausdruck gab, nur einige persönliche Andenken mit und ließ von den Kunstschätzen nur verhältnismäßig wenige Stücke nach Paris bringen (die 1814 wieder zurück geschafft wurden); zwar blieben Plünderungen dank der französischen Mannszucht nur vereinzelt; zwar tat der menschenfreundliche Gouverneur General Bourcier das Möglichste, um der Stadt ihre Last zu erleichtern (er drang z. B. auch nicht auf die Auslieferung der heimlich verborgenen preußischen Kriegsgefangenen, deren Geheimhaltung er mit dem Tode bedrohen mußte); zwar wurde die Kriegführung der Franzosen im ganzen als human gerühmt — aber an Stelle früherer Kriegsgreuel trat die Verproviantierung in Feindesland in Gestalt systematischer völliger Auspressung des Landes und so auch unserer