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mühsam zu leidlichem Wohlstand gebrachten Stadt. Potsdam hat mit am meisten unter der Fremdherrschaft zu leiden gehabt.
Aus die Trümmer des Preußischen Heeres, dessen stolze Garde Potsdam bisher beherbergt, folgten französische Einquartierungen und Durchmärsche und Transporte preußischer Gefangenen, bis schließlich das Haupt- kavalleriedepot der Franzosen aus über zwei Jahre nach Potsdam verlegt wurde. Waren auf dem Durchmarsch 4500 Pferde auf den Plätzen der Stadt untergebracht worden, so mußte jetzt für Pferde bis zu 12000 Stück und eine Garnison bis zu 6000 Mann Unterkunft geschaffen werden. Der lange Exerzier-Stall, die Heilige Geistkirche und die Französische Kirche, wurden in Pferdeställe verwandelt (die Nikolaikirche war nach dem Brande von 1795 noch nicht wieder aufgebaut; die Garnisonkirche blieb dem Gottesdienst Vorbehalten). An der Stadtmauer wurden Baracken gebaut für die Pferde. Fortwährende Truppendurchmärsche und Transporte hielten die Stadt in Unruhe. Viele Kranke lagen in Lazaretten und Baracken, die ebenso wie Magazine um die Stadt gebaut wurden.
Die Garnisonstadt Potsdam war den Franzosen zur starken Einquartierung sehr willkommen. Stadt und Umgebung mußten für die teilweise Verpflegung der Truppen- massen und Pferde sorgen. Die Naturallieferungen wurden zunächst selbst geleistet, dann aber an jüdische Lieferanten vergeben, zu deren Bezahlung freiwillige und Zwangs- Darlehen von den wohlhabendm Kaufleuten, von den Gewerken und einzelnen Bürgem aufgmommen und dann für 280000 Taler 5 % Schuldverschreibungen ausgegeben wurden. Diese Obligationen hatten etwa 70°/§ Kurs (in