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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
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Berlin 50 %), der in den hohen Preisen der Rechnungen zum Ausdruck kam.

Fast mit der Hälfte der Obligationen, nämlich 114900 Talern, wurde der Schutzjude Bacher Berend für seine Lieferungen bezahlt.

Daneben liefen die regelmäßigen Kontributionen und Festungsverpflegungsgelder, die von den Bürgern zu entrichten waren. Die Stadt hatte zur Tilgung der Stadtschuld eine für die märkischen Städte vorbildliche Kommunaleinkommensteuer eingeführt, die sog. Kommunal­portion, die das Einkommen von 50 zu 50 (später von 100 zu 100) Talern Einkommen in steigenden Sätzen von 25°/g erfaßte. Aber bald ermattete die Steuerkraft der Bewohner, von denen viele ihre Häuser verließen, so daß die Stadt sie verwalten mußte. Stadt und Armenhaus waren von bettelnden Soldatenweibern und Kindern ge­füllt. Beim Ausmarsch 1806 waren 773 Soldatenweiber mit wenigstens 1500 Kindern zurückgeblieben; 1809 gab es 500 Soldatenwitwen und 477 Ehefrauen von Militär- Invaliden. Die Hälfte dieser 977 Weiber bettelte, und von den im ganzen 6000 Armen konnten sich höchstens 4000 kümmmerlich durch Betteln ernähren. Die Stadt­schulden aus dieser Zeit betrugen mit ausgelaufenen Zinsen noch 1811 über 300000 Taler. Außerdem wurden die gehabten Cinquartierungslasten auf 1 178 000 Taler, die erpreßten Gelder auf 200 000 Taler, also im ganzen die Kriegskosten auf über 2^ Millionen Taler, geschätzt.

Bald nach dem Einmarsch der Franzosen hatte sich ein Komitee aus 12 Bürgern gebildet, um mit einer Kammerkommission zusammen den Magistrat zu unter­stützen, der den auf ihn einstürmenden schweren An­forderungen nicht gewachsen war. Besonders der Kriegsrat