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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
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gewähren. Die Bürgerschaft war jetzt im wesentlichen auf sich selbst angewiesen. Schon oben (Seite 114) wurde darauf hingewiesen, wie schwer gerade Potsdam durch den Druck der Kriegsjahre, die französischen Erpressungen, die Einquartierungslasten, den allgemeinen Stillstand im Wirtschaftsleben betroffen wurde. Zahlreiche, ehemals wirtschaftlich selbständige, Bürger verarmten; viele Haus- besitzer sahen sich außerstande, die zur Unterhaltung der Häuser erforderlichen Mittel ferner aufzubringen, und gaben ihre Häuser preis. Hunderte von Frauen und Kindern der Soldaten, die in den Feldzügen geblieben waren, fielen der öffentlichen Armenpflege zur Last; die Straßenbettelei nahm in Potsdam derartig überhand, daß in der Stadtverordnetenversammlung wiederholt Klage darüber geführt wurde. Bezeichnend für den während der ersten Jahre nach den Befreiungskriegen herrschenden Notstand ist es, daß 1816 in Potsdam, einer Stadt von etwa 17000 Einwohnern, immer noch gegen 6000 Arme gezählt wurden. Dieser Not nachhaltig zu steuern, war die Stadt bei ihren geringen Mitteln nicht imstande; sie erhielt vom König regelmäßig auf das zu Beginn jedes Winters von den Stadtverordneten eingereichte Gesuch eine gewisse Menge Brennholz, das aus den königlichen Forsten der Umgebung geliefert wurde. Zu den wenigen festen Einnahmen der Armenverwaltung gehörte damals der vom Polizeidirektor Flesche ihr jährlich in Höhe von etwa 100 Talern überwiesene Teil der Erträge des Potsdamschen Wochenblatts. Derselben Quelle entstammte übrigens ein für den allgemeinen Etat der Stadtkämmerei bestimmter jährlicher Beitrag von 300 bis 400 Talern. Als im Jahre 1829 die Armendirektion sich besonders großen Schwierigkeiten gegenübersah, forderten die Stadt-