Druckschrift 
Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
Seite
122
Einzelbild herunterladen

verordnet«, die wohlhabenden Bürger auf, freiwillige Beiträge zu leisten; doch war der Erfolg beschämend gering.

Obwohl hiernach ein erheblicher Teil der Einwohner für die Zwecke des städtischen Haushalts als leistungs­unfähig ausscheiden mußte, gelang es im Laufe der nächsten Jahrzehnte den städtischen Behörden doch, die Einnahmen der Kämmerei beträchtlich zu steigern. Während noch 1801 die Kämmereieinnahme 6303 Taler betragen hatte, belief sich sich 1820 bereits auf 36 876 Taler, 1836 auf 89874 Taler, 1850 auf 133338 Taler. Allerdings diente diese Einnahme größtenteils zur Verzinsung und Amortisation der Schulden, welche die Stadtgemeinde selbst während der Kriegsjahre hatte aufnehmen müssen. Zu einem lang­wierigen Prozeß versuchte die Stadt, teilweise Ersatz vom Fiskus zu erlangen, doch wurde sie in zweiter In­stanz mit ihren Ansprüchen abgewiesen. Abgesehen Hiewon, mußte die Stadt, um die Kosten der Truppendurchzüge, Einquartierungen und Kriegskontributionen aufzubringen, umfangreiche Darlehen bei der Provinz und bei privaten Gläubigern aufnehmen. Im Jahre 1823 wurde der An­teil Potsdams an der auf die Städte der Kurmark repartierten Kriegskontribution auf 56255 Taler berechnet. Noch im Jahre 1850 wurden an Provinzialkriegsschulden- steuer in Potsdam jährlich 8411 Taler erhoben. Die Gesamtschulden der Stadt, aus freiwilligen Anleihen, Zwangsdarlehen, Obligationsanleihen (zu 5°/g) zusammen­gesetzt, beliefen sich 1816 auf rund 230 000 Taler. Zu dieser Zeit hatte Potsdam eine Zinsen- und Kriegssteuer- ^ last von jährlich 66 400 Talem aufzubringen.

Den erwähnten Verbindlichkeiten standen verhältnis­mäßig geringe, zum Teil unsichere Einnahmen gegenüber. Potsdam war nicht, wie andere märkische Städte, in der