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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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gewachsen. In zahlreichen Fällen mußten Kontributions- und Kommunalsteuerreste niedergeschlagen werden; 1815 gestattete der König,daß die Vermögenssteuerrückstände kompensiert werden mit den von der Stadt liquidierten Kriegslasten". Er entschied endlich im April 1817, daß die Vermögenssteuerreste der Stadt niedergeschlagen werden". So erklärt sich die Äußerung der Stadtver­ordneten im Protokoll vom 1.5.1829:Die von uns in Anspruch genommene königliche Gnade für unsere arme, von allen Äülfsquellen entblößte Stadt". Anter solchen Amständen mußte die Kämmereikasse wiederholt beim Jahresschlüsse ein Defizit aufweisen, dessen Deckung den städtischen Körperschaften beständige Sorge bereitete. Dem Berichte der Polizeideputation der Kurmärkischen Re­gierung zufolge hatte Potsdam 1816 ein Defizit von 26400 Talern; noch 1826 wird ein Defizit von 4300 Talern erwähnt.

Daß angesichts derartiger Schwierigkeiten zuweilen eine Stimmung des Unmuts, eine gewisse Ungeduld und Reizbarkeit bei den Verhandlungen zwischen Magistrat und Stadtverordneten bemerkbar wurde, ist zu ver­stehen. So empfehlen 1815 die Stadtverordneten dem Magistrat Sparsamkeit bei der Verwaltung der Schreib­materialien, daMagistrat in einem halben Jahr zwei Drittel mehr verbrauche, als sonst in einem ganzen Jahr". In demselben Jahre entstanden Streitigkeiten zwischen den städtischen Behörden über die Art der Bestrafung der Bürger, die den Wahlen zur Stadtverordnetenver­sammlung unentschuldigt fernblieben; in der Folgezeit lehnten die Stadtverordneten wiederholt Gesuche der Magistratsmitglieder um Gehaltszulage ab.

Doch hielten solche Stimmungen nicht vor; daß sie allmählich verschwanden, ist anscheinend zum Teil dem