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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
Seite
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Beschlüssen der Stadtverordneten zu, beschränkt sich also nicht mehr auf die Vollziehung dieser Beschlüsse. Der wachsenden Tätigkeit des Magistrats entspricht die Ver­mehrung seiner Beamten, die sich von 1810 bis 1910 auf 118 verzehnfacht haben.

Die Verwaltungsarbeit der städtischen Behörden war bis zum Jahre 1860 hauptsächlich der weiteren Sicherung des Finanzwesens, den Aufgaben der Bauverwaltung, insbesondere der Straßenpflasterung und -Reinigung, endlich der Neugestaltung des Beleuchtungswesens (siehe unten) gewidmet.

Das Stadtbild zeigte im wesentlichen noch das friedericianische Gepräge an allen Straßen und Plätzen der Innenstadt. Doch erhielt es einzelne neue Züge durch mehrere öffentliche Bauten, vornehmlich durch den gewaltigen Neubau der Nikolaikirche, begonnen 1830, vollendet durch Hinzufügung der Kuppel 1850; unter König Friedrich Wilhelm III. wurden ferner das Kasino in der Waisenstraße, die alte Synagoge (1830), das alte Postamt (1828), bereits in der Vorstadt die Unteroffizier- schule errichtet. In die Zeit König Friedrich Wilhelms IV. fällt die Erbauung der Husarenkaserne (1840/41), des königlichen Dampfmaschinenhauses in der alten Luisen­straße (1841/42), des Magazins in der Leipziger Straße, der Kaseme der Leib-Gendarmerie am Luisenplatz, endlich der Friedenskirche. Unter dem Einflüsse der Bautätigkeit des Königs entstanden eine Anzahl Landhäuser, zumeist in klassicistischen Formen gehalten, so in der Allee nach Sanssouci, in der Jäger- und der Nauener Vorstadt. Es ist kein Zufall, daß alle diese Neubauten (seit 1840) sich außerhalb der Ringmauern erhoben, die mit ihren zur Nachtzeit noch immer geschlossenen fünf Land-