1ZZ
Lebens, die allgemeine wirtschaftliche Not sind die überaus zahlreichen Zwangsversteigerungen und freiwilligen Versteigerungen in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Friedensschlüsse.
Dazu machte sich für die Gewerbetreibenden der Wettbewerb der Hauptstadt damals trotz mangelhafter Verkehrsmittel noch empfindlicher bemerkbar, als bereits im 18. Jahrhundert. So klagt 1818 der Kaufmann Ravene, „daß hiesige Einwohner gewöhnliche Artikel ihres Bedarfs in Berlin kaufen, in dem Wahne, daß solche hier nicht zu haben sind." Zeitweilig erhöht wurden die Schwierigkeiten des Erwerbslebens dadurch, daß die Cholera in Potsdam während des Frühjahrs 1832, des Herbstes 1837 und im Oktober 1850 auftrat. Endlich sind gegenüber den Vorteilen, welche der Zuzug von Beamtenfamilien den Bürgern brachte, auch die Verluste zu berücksichtigen, welche ihnen durch Aufhebung oder Wegzug verschiedener Staatsanstalten und Behörden — des Lehrerseminars (1846), der Gewehrfabrik (1855), der Eisenbahndirektion (1868) — erwuchsen.
Früher hatte auf 199 Potsdamer Hausgrundstücken die Verpflichtung geruht, die Häuser ausschließlich zum Fabrikbetriebe zu benutzen; diese Verpflichtung wurde 1812 abgelöst. Man zählte 1816 in Potsdam neben 1516 Privatgebäuden und 73 Militärgebäuden nur noch 29 Gebäude für Fabrikzwecke. In der Folgezeit nahm allerdings diese Zahl wieder zu, da einmal verschiedene alte Manufakturbetriebe von neuem Boden zu gewinnen suchten, sodann einige größere Betriebe neu begründet wurden. Unter diesen sind namentlich zu nennen die Dampfschiffbauerei (1817) und die Dampfmühle in der Brandenburger Vorstadt (1841/42), beide gegründet