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Zeiten erinnert, eine Maulbeerplantage an. Er machte das Glienicker Schloß, das zu Friedrichs II. Zeiten Tapetenfabrik von Joel gewesen war, zur Seidenbauanstalt. Auch diese Bestrebungen fanden mit dem Verschwinden der norddeutschen, ganz von Crefeld übernommenen, Seidenindustrie nach 1860 ein Ende. Zwar wurden in den 1860er Jahren von den Hofgärtnern Sello in Sanssouci und Fintelmann auf der Pfaueninsel noch einmal erfolgreiche Versuche mit Seidenraupen und, als die Ruhr herkam, mit Rizinus- und Götterbaum-Spinnern gemacht.
Auch wurden die Lehrer und Küster der Umgegend angeleitet. Aber ebenfalls ohne Dauer, weil außer Heese in Berlin sich die Seidenfabrikanten nicht dafür interessierten.
Ebenso ging es mit Versuchen, die 1891 durch einen Seidenzüchter aus dem Kaukasus auf Amt Bornim gemacht wurden, um die noch heute zahlreichen Maulbeerbäume dieser Gegend nutzbar zu machen.
Verhältnismäßig viele mittlere und kleine Betriebe werdm,1828 im Gebiete des Bekleidungs-, des Braugewerbes und der Lolzindustrie gezählt. Damals bestanden in Potsdam 120 Landwebereien für Wolle, Baumwolle und Seide, 5 Hutfabriken, 10 Knopffabriken, 16 Gerbereien,
5 Färbereien, 7 Nagelschmiede, 48 Müller, 20 Schnaps- brennereien (gegen 91 im Jahre 1800), 21 B rauereien (gegen 139 im Jahre 1800), von denen wohl die meisten das alkoholarme, an Malz und Malzzucker reiche Braun- bier erzeugten. Die Brettschneidereien, 30 an der Zahl,
waren hauptsächlich vor dem Brandenburger Tor gelegen, insbesondere auf dem jetzigen Luisenplatz. Den Zwecken des Fremdenverkehrs, der für die Stadt und ihr Erwerbs- leben bereits bedeutsam war, dienten 22 Hotels und Gast-
Höfe (gegen 36 im Jahre 1798).